Mediterrane Ernährung

Unter mediterraner Ernährungsweise versteht man die Essgewohnheiten bzw. Kostformen der in den Mittelmeergebieten lebenden Bevölkerung. Die Ernährungsweise zwischen den verschiedenen Ländern und innerhalb einzelner Regionen ist nicht einheitlich. Die Gemeinsamkeit der Ernährungsweisen liegt in der stark vegetarischen Ausprägung. (Schlieper, 2007)

Bereits die „Sieben-Länder-Studie“ verdeutlichte, dass die Neigung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei der Bevölkerung der Mittelmeerländer geringer und die Lebenserwartung höher ist. An Bedeutung gewinnt die mediterrane Ernährung, da sie präventiv in Bezug auf ernährungsbedingte Erkrankungen wirken soll. (klinikum.uni-münster.de)

Die Merkmale einer mediterranen Ernährung sind folgender Tabelle zu entnehmen.

MerkmaleBeispiele LebensmittelInhaltsstoffe/reich an
hoher Anteil pflanzlicher LebensmittelObst und Gemüse in roher oder verarbeiteter Form, Getreideprodukte (Brot und Nudeln), Nüsse und SamenBallaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Antioxidantien
geringer/mäßiger Anteil an tierischen Lebensmitteln

täglich kleine Mengen Käse, Joghurt

mehrmals in der Woche Fisch, Geflügel

pro Monat rotes Fleisch (Schwein, Lamm), Wurstwaren, Eier
Calcium
Hauptfettquelle Olivenöl einfach ungesättigte Fettsäuren
große Verwendung von Kräutern und GewürzenKräuter (frisch, getrocknet, Knoblauch)Vitamine, Mineralstoffe, Alkaloide, Enzyme
geringer/mäßiger Weinkonsumpro Tag 1-2 Gläser RotweinPolyphenole, Anthocyane
  (klinikum.uni-münster.de)

Weitere Merkmale sind ein geringer Verarbeitungsgrad und die saisonale Produktauswahl. Süßwaren wurden durch Oliven, Nüsse, Kerne und Rosinen ersetzt.

Außerdem ist die mediterrane Ernährung reich an Folsäuren, Kalium, Magnesium und Iod. Der Cholesteringehalt, der bei 200 bis 220 mg/Tag liegt, ist gering. (Schlieper, 2007)

Bei der mediterranen Ernährung, die auch noch gesundheitsförderlich ist, kommt schnell die Frage auf, welche Faktoren in den Lebensmitteln dafür verantwortlich sind. Der Fettkonsum der Ernährungsform ist höher als in nordeuropäischen Ländern, bzw. gleich, sodass man vermutete, dass schützende Inhaltsstoffe in den verwendeten Lebensmitteln enthalten sind.

Zu den gesundheitsfördernden Faktoren einer mediterranen Ernährung zählen:

Ballaststoffe

  • gehören zu den komplexen Kohlenhydraten
  • nur in pflanzlichen Lebensmitteln
  • unverdaulich
  • regen die Darmtätigkeit an, da Ballaststoffe Wasser binden, aufquellen und somit einen Druck auf die Darmwand ausüben
  • Verminderung des Arteriosklerose-Risikos und damit Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denn Ballaststoffe können freie Gallensäuren binden und ausscheiden. Gallensäure wird aus Cholesterin gebildet. Die Ausscheidung der Gallensäure führt somit zur Senkung des Cholesterinspiegels.
  • Schutzwirkung gegen Krebsentstehung, durch im Darm entstehende Substanzen.
  • Komplexe Kohlenhydrate wirken sich günstig auf den Blutzuckerspiegel aus.
  • Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Müsli

Antioxidantien

  • Verhindern oder verzögern den Verderb von Lebensmitteln.
  • Antioxidativ wirksame Schutzfaktoren sind: Vitamin E und C, das Provitamin b-Carotin, das Spurenelement Selen und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe.
  • Eine hohe Aufnahme von Antioxidantien senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs, denn Antioxidantien schützen vor freien Radikalen.
  • Freie Radikale können die Zellen und das Erbgut des Menschen schädigen.
  • Südfrüchte, Tomaten, Möhren, Samen, Keimöle und Olivenöl

Sekundäre Pflanzenstoffe

  • alle Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe
  • erfüllen keine Nährstofffunktion
  • besitzen ein schützendes Potenzial bei Pflanzen, gegenüber Pflanzenschädlingen und UV-Strahlen, und wirken präventiv auf Krankheiten des Menschen
  • große Bedeutung haben Carotinoide und Polyphenole
  • Carotinoide stellen Antioxidantien dar (siehe oben)
  • In Rotwein und Olivenöl befinden sich Polyphenole, die eine antioxidative Wirkung haben. Einige Phenole können der Bildung von Blutgerinnseln entgegen wirken, die Bildung entzündungsfördernder Faktoren verringern und den Blutzuckerspiegel regulieren, da sie die Thrombozytenaggregation hemmen
  • Der Einfluss von Wein auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist noch nicht bewiesen.

Ungesättigte Fettsäuren

  • Gesättigte Fettsäuren führen zu einem Anstieg der Gesamtcholesterinkonzentration und erhöhtem Arterioskleroserisiko.
  • Ungesättigte Fettsäuren haben hingegen einen gegenteiligen Effekt.

Man geht davon aus, dass die Faktoren einzeln nicht den gewünschten Effekt bringen, erst in ihrer Gesamtheit entfalten sie eine protektive Wirkung.

Hinzu kommt, dass die Bewohner der Mittelmeerländer eine Lebensweise haben, die zusätzlich einen positiven Effekt bringt. Sie nehmen sich Zeit beim Essen und halten tägliche Mittagspausen (Siesta) ein. Dies führt während und nach den Mahlzeiten zu Entspannung.

Mit der Kombination eines mediterranen Ernährungs- und Lebensstils kann eine Vorbeugung bzw. Verbesserung von Hypertonie, Hypercholesterinämie, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes mellitus und Osteoporose erzielt werden. (klinikum.uni-münster.de)

Ein unkomplizierter Weg beim auswärtigen Essen, z.B. im Restaurant, auf geeignete Lebensmittel bzw. auf den Verzicht von bestimmten Lebensmitteln hinzuweisen, ist der Einsatz der DELICARDO Foodcard! ...weiterlesen!

Die in Klammern ausgewiesenen Quellen finden Sie in unserem Literaturverzeichnis